Zitate
 
 
Hamadoun Dicko:
  "Amadou, siehst du die hässlichen Kühe?"
Amadou Dicko:
  "Ja, ich habs gesehen."
Hamadoun Dicko:
  "Sie haben keine Hörner!"
Amadou Dicko:
  "Ja!"
Hamadoun Dicko:
  "Sie haben keine Buckel!"
Amadou Dicko:
  "Tatsächlich!"
 
Amadou Dicko:
  "Man sollte die Kuh so halten, dass sie Milch und Butter produziert. Aber die meisten Peuls denken nur daran, möglichst viele Kühe zu besitzen, nicht aber, von ihnen zu profitieren."
 
Hanspeter Heimberg:
  "Eine Kuh mit 6000 Litern können wir aus dem Grundfutter ernähren. Wenn sie mehr gibt, ist es eine Hochleistungskuh. Man kann das auf die Velofahrer übertragen - ich tue das zwar nicht gerne - und sagen: Eine solche Kuh ist gedopt, das heisst, sie bekommt Kraftfutter."
 
Amadou Dicko:
  "Die Euter sehen aus wie unsere grossen Tonkrüge. Zwischen dem Euter und dem Boden ist nur soviel Platz! Das heisst, dass der Euter den Boden fast berührt. Deshalb kann die Kuh auch nicht von Hand gemolken werden, sondern sie machen das mit Maschinen. Die Kühe sind so gross, dass es die Einbildungskraft übersteigt, also auch unser Verständnis. Wenn du es nicht mit eigenen Augen gesehen hast, kannst du's nicht glauben."
 
Hanspeter Heimberg:   "Für mich ist die Milch ein Lebensmittel, welches nicht den Stellenwert hat, den es verdient."
Hanspeter Reust:   "Für mich ist Milch der Alpen-Champagner."
 
Amadou Dicko:   "Wenn du diesen Ort vergleichst mit unserem Ort, glaubst du, dass wir eines Tages die Mittel haben oder die Unterstützung, uns wie sie zu entwickeln?Denn du hast es mit deinen eigenen Augen gesehen: Sie haben sich entwickelt!"
Hamadoun Dicko: "Was ich glaube, Amadou, ist, dass wir arbeiten müssen, bis es uns weh tut."
 
Hamadoun Dicko:   "Hier bilden unsere Regierungen ihre Meinungen. Sie gehen in Länder wie die Schweiz und schauen sich die Dinge an, und dann kehren sie zurück und verlangen von uns, dass wir das Gleiche tun sollten. Aber das ist unmöglich! Man kann bei uns keine Viehhaltung betreiben wie hier."
 
Bokary Sankaro
(Marabout in Mali):
  "Die Welt steht nicht still, sondern sie muss sich verändern. Gott akzeptiert die Stagnation nicht. Die Welt ist von der Dualität beherrscht: Ein Tag folgt der Nacht, das Licht der Dunkelheit. Wer sich der Veränderung widersetzt, steht im Widerspruch zu seinem Schöpfer."
 
Boubacar Sadou Ly:   "Die Vache Positive Planétaire ist ein Gütezeichen, das unser Verband für die Viehhaltung im Sahel (APESS) kreiert hat. Wir wollen damit ausdrücken, dass es Kühe gibt, die eine Nähe zu allen Dingen haben und alle Dinge beeinflussen, so dass diese edler und grösser werden. Und nicht nur die positive Kuh selbst hat diese Wirkung, sondern auch alle ihre Produkte. Nach diesen Richtlinien wollen wir die Viehzucht im Sahel organisieren."
 
Boubacar Sadou Ly:   "Die Zeichnung auf dem Fell einer Kuh zeigt den kosmischen Ursprung jeder Kuh an. Vielleicht sind das Fantasien, aber man muss wissen, was der Kosmos will, damit man weiss, was man selbst will."
Ueli Hurter:   "Ich sehe das anders. Die Kuh lebt von innen heraus, der Kosmos dagegen wirkt von aussen herein. Man kann sagen, dass die Kuh den Kosmos in ihren Mägen trägt, die wahrlich kosmisches leisten."
 
Amadou Dicko:   "Wir haben viele Bauernhöfe in der Schweiz besucht, aber wir haben keinen einzigen gesehen, auf dem es einen Stier gibt. Wenn du deine Kuh decken willst, gibts spezielle Viehhalter, die Stiere haben. Du wählst einen Stier aus, bringst deine Kuh dahin und zahlst dem Besitzer Geld. Wenn dir das nicht gefällt, kannst du aber auch zu Leuten gehen, die halten in irgendwelchen Kliniken Samen. Du kannst aussuchen, ob du eine Kuh oder ein Rind willst, und ob es eine braune oder eine gefleckte Kuh wird. Du kaufst also den Samen und machst deiner Kuh damit eine Spritze."
Ein Fragesteller (ungläubig):   "Und die Kuh wird trächtig?"
Amadou Dicko:   "Es werden alle trächtig!"
 
Ueli Hurter:   "Es gibt bei den Biobauern jetzt eine gewisse grundsätzliche Abneigung gegen die Zuchtstiere. Es sind ja meistens Stiere, bei denen in vorausgegangenen Generationen künstliche Befruchtung und Embryotransfer vorkamen. Das finde ich falsch, denn diese Vorfahren stammen wiederum aus Verhältnissen, wo intensivst gefüttert wird, das heisst mit einer Art Sojaersatz, und das heisst heute mit genetisch manipulierter Ware. Wenn wir konsequent sein wollen mit unserer Haltung, müssen wir das ablehnen."
 
Hamadoun Dicko:   "Wenn der Mensch etwas verändert, das Gott geschaffen hat, dann riskiert er, dass ihm die Entwicklung entgleitet. Deshalb glaube ich, dass sie in ihrer Entwicklung zu weit gegangen sind. So sollte man das nicht tun."
 
Hamadoun Dicko:   "Wenn du bei uns solchen Mais anpflanzt und ihn dann den Tieren verfütterst, werden dich die Leute auf den Kopf schlagen!"
Amadou Dicko:  

"Ausser..."

Hamadoun Dicko:   "Sie werden dich auf den Kopf schlagen! Sie werden sagen, dass du das Verderben über die Menschen bringst."
Amadou Dicko:   "Ja schon, aber sie werden es nur zu Beginn tun. Wenn du hartnäckig bleibst, bis die Leute die Vorteile sehen, werden sie dir mit der Zeit nacheifern. Jemand muss einen Anfang machen."
Hamadoun Dicko:   "Da hast du auch wieder Recht. Aus dem gleichen Grund habe ich vergangenes Jahr in Baraboulé einen Laden eröffnet."
     



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